Dienstag, 11. März 2014

Fussballer sollten das Zocken lieber den Bankern überlassen

Also da habe ich einen Freund, Fussballer a.D., der meinte, mit spekulativem Börsen- und Devisenjonglieren sein Altersgeld aufbessern zu können. Da hatte er es im Alter von 33 geschafft, nach 12 Jahren ballern für einen südeuropäischen Provinzverein, immerhin mit einer Million Euro auf der hohen Kante in die Fussballerpension zu gehen.

Das dürfte reichen, meinte ich. "Nicht so ganz", widersprach er, "ich brauche so für Frau, Kinder und mich etwa 40.000 pro Jahr. Da ist das viele Geld nach 25 Jahren zu Ende. Dann bin ich mit 58 nicht einmal so alt wie du jetzt."

Recht hat er. Da nicht jeder Ex-Fussballer einem bayerischen Spitzenverein vorstehen kann, war es sein Plan, zu investieren. Und da die Banken bekanntlich das meiste von einem Investor für sich behalten, holte er sich so eine Online Trading Software, um seine Investments selber zu steuern. Zuhause oder unterwegs, vom smarten Handy aus.

Damit konnte er nicht nur Geld verdienen, es machte ihm auch Spaß, mächtig Spaß. Man könnte fast sagen, er wurde süchtig. Klick - Klick - Klick - warten - Klick: 1% reicher am FX-Markt. Klick - Klick, na ja, ging daneben. Immer wieder! Nicht anders als beim großen Vorbild, schaffte er es in einem Jahr an die über 50.000 Transaktionen. Mal gewonnen, mal verloren.

Auf meine Frage, ob er jetzt reicher sei, antwortete er grinsend: “Eigentlich habe ich immer noch das gleiche Geld. Aber es hat Spaß gemacht.”

Dieser Spaß wird ihm spätestens dann vergehen, wenn er seinen Steuerberater spricht. Denn, wie die Dame der Steuerfahndung in einem heute laufenden Prozess bestätigte, nutzt es bei diesem Invest-Zocken nichts, Verluste zu machen. Der Staat will 25% der eingestrichenen Gewinne. Etwaige Verluste trägt in diesem Spiel der Zockerer ganz allein. Beim wirklichen Zocken, bei Glücksspielen wie Lotto und so, fällt dagegen keine Steuer an.

Und, im Gegensatz zu dem, was der einfache Michel denkt, wenn er meint, eine Steuerschuld von 27 oder mehr Millionen kann man nur mit einer ungeheuren Summe Einsatz beim Online Trading zusammenbekommen, sehen Sie mal, was ich meinem Freund vorrechne.

Er hat 50.000 mal spekuliert.
Er hat 1 Million Euro Spielgeld.
Im Schnitt hat er zur Hälfte je 1% (10.000 Euro) Gewinn und 1% Verlust (-10.000 Euro) gemacht.
Also
Gewonnen: 25.000 x 10.000 = 250.000.000 Euro. Darauf entfallen dann 25% Steuer.
Verloren: 25.000 x -10.000 = -250.000.000 Euro, steuerfrei.

Am Schluss hat er weiterhin noch seine Million. Das ging mal gut. Aber leider auch 62,5 Millionen Euro Steuerschulden. Die er nie und nimmer wird bezahlen können.

Ab in den Knast mit ihm. Da gehören die Steuerhinterzieher hin!


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